Donnerstag, 11. Oktober 2012

Auf und nieder ... immer wieder! Teil 1


Es ist schon Wahnsinn, was man alles in zwei Wochen erleben und sehen kann. Seit dem 21igsten September bin ich nicht mehr in Logaweng gewesen und auch erst seit zwei  Tagen wieder zurueck…

          1. Womens Conference (Meribung 2012, Mumeng Distrikt, Bulolo)
Ich hatte ja das grosse Glueck von dem Principal (Pasto Lukas Kedabing) in Logaweng am Seminary gefragt zu werden ob ich auf den Meribung (biggest Womens Conference, alle zwei Jahre, dismal in Bulolo im Mumeng Distrikt) mit will und ich wollte natuerlich unbedingt, den mehr lernen als in einer Woche auf so einem Bung geht nicht, dachte ich mir und sollte auch recht behalten…
Hier einige lustige Auszuege, fuer den Blog, aber mein erster Rundbief wird auch die naechsten Tage fertig werden und da gibt es dann auch viel zu entdecken und neues zu lesen, wie ich hoffe. Auch versuche ich einige Bilder im Anschluss hochzuladen, vielleicht klappt es ja?

Tag 1: Einige Dinge sind, wie ich heute festgestellt habe, unerlaesslich, wenn man in den Busch geht, bzw. Wenn man nicht genau weis wo man hingeht … aber wie ich festgestellt habe ist das nicht der Busch, es ist nur Bulolo im Mumeng Distrikt. Hier findet eine der groessten Konferenzen nur fuer Frauen statt, bei der diskutiert wird, die Belange der Frauen geklaert werden und hoffentlich auch einige Probleme geloest werden koennen, und es ist eine tolle Gelegenheit fuer alle Geschichten, Neuigkeiten und Familienangelegenheiten zu besprechen. Ich schaetze jetzt  mal, das sich hier bestimmt 4000 Frauen mit Kindern versammelt haben um zu hoeren und mitzudiskutieren. Alle sind aus unterschiedlichen Distrikten (es gibt 17 hier) angereist um diesem Bung (Meeting) beizuwohnen.
Ich bin jetzt seit ca. 3 Stunden hier und habe das dringende Beduerfniss (zum esten mal in meinem Leben) was niederzuschreiben, da ich sonst davon ausgehen muss das die vielen Eindruecke meinen Kopf sprengen wuerden. Oder ich einfach implodiere…

Aber zurueck zu den Dingen, die man immer und ich meine IMMER dabeihaben sollte: Mal wieder und wie immer an erster Stelle: Klopapier (!!!!!!) –und jetzt, im Gegensatz zum meinem letzten Blog ist es mir wirklich schei…. egal, ob es nur einlagig ist- hier bin ich ueber alles froh und dankbar, was an Klopapier erinnert! Ausserdem WICHTIG ist Wasser, abgekochtes Wasser … davon sollte man immer viel dabei haben und auch viel trinken, was natuerlich wieder dazufuehrt, das man aufs Klo muss und wieder viel Klopapier braucht … ganz davon abgesehen, dass man ca. 10 Minuten laufen muss um das Klo zu finden, das dann aus einem Loch im Boden besteht … also vielleicht doch nicht zu viel trinken …??? Aber weiterhin, wichtig, vor allem wenn man Nachts aufs Klo muss … was leider sehr oft vorkommt wenn man das Essen nicht vertraegt (J) … eine Taschenlampe!!!! Sehr wichtig, den wenn es um sechs Uhr Abends dunkel wird, dann ist es halt dunkel.

Auch wichtig, aber entbehrlich, wie ich spaeter erzaehlen werde, ist ein Moskitonetz, ausser man will zerstochen und aufgefressen werden, aber leider ist das Moskitonetz da auch nicht immer hilfreich … ihr werdet noch davon hoeren…
So, also wir waren angekommen (nach 4 Stunden im Auto auf einer offenen Ladeflaeche bei strahlendem Sonnenschein und 30-40 Grad, singenderweise. Platz fuer 20 Leute mit Gepaeck, doof nur, dass wir 30 Frauen waren und drei Kinder mit Gepaeck, aber was muss, das muss) und sollten alle (mit wir alle meine ich, alle Frauen und Kinder vom Kate Distrikt (meine beiden Begleiterinnen vom Seminar sind Katefrauen, deshalb sind wir zusammen hergekommen und wollten auch bei Ihnen schlafen und ich gehoere jetzt  auch dazu) zusammen in einem ca. 5 mal 4 Meter grossem Raum auf dem Fussboden schlafen. Ohne Fenster, ohne Tueren, Sand und Kiesel auf dem Boden… Juhuu, Gecko, Moskito & Co kann kommen!!

Dann aber, weil wir von einer Schule kamen, und alle Vertreter von Schulen ein anderes Haus bekommen, wurden wir wieder ausquatiert, was meinen beiden Begleiterinnen nicht sonderlich gefiehl, da sie jetzt nicht mehr bei Ihren Freundinnen sein konnten, mir aber sehr zusagte, den jetzt hatte ich Fenster mit Moskitonetz davor, eine Tuer, und ein Holzbrett als Bett … und Cristiane Paulsteiner sei Dank, auch eine dicke Decke, die ich unterlegen konnte, den nur auf einem Brett zu schlafen, war schon sehr hart. Aber naja, jetzt geht der erste Tag zu Ende und ich liege auf meinem Brett, und kann nicht schlafen, weil die Geraeusche von den anderen, ca. 20 Frauen, einfach zu laut sind, und wir wegen der drei oder vier Babies, die mit hier wohnen das Licht anlassen muessen. Es ist fast wie auf einem Festival. Da kann man auch nicht schlafen, weil die Besoffenen zu laut sind, und man schwitzt die ganze Zeit und fuehlt sich stinking und ekelig… hier ist es aehnlich. Ich fuehle mich wie in einem Traum, aus dem ich aufwachen muesste, aber ich tus nicht. Ich koennte mich eigentlich mal zwicken, aber dann denke ich an die ca. 50 Mueckenstiche und die Schmerzen, die diese verursachen und eigentlich, wenn ich traeumen wuerde, muesste ich davon wach werden. Ergebnis das ersten Tages also: Kein Traum…

Tag 2: Langsam gwoehne ich mich an mein Festival. Es gibt leider kein Bier und keinen Rock’n Roll, aber dafuer Buai und Betelnuesse (legale Droge hier in PNG zum berauschen) und Kichenmusik… Ansonsten ist aber alles gleich…

Heute war ein Tag, den ich ganz schlecht beschreiben kann. Ich bin irgendwie von einem Gefuehl und einem Hoch in ein anderes Gefuehl und Tief gefallen. Die guten und geradezu unglaublichen Erlebnisse wiegen die erschrekenden und gruseligen bei weitem auf und die Tage hier sind im Gegensatz zu den Naechten gerade zu unglaublich. Nachdem ich es geschafft habe mich beim Waschen mitten auf dem Platz wo es alle sehen koennen, nicht komplett zu embloesen, war ich froh wieder im Haus zu sein und Klamotten anzuhaben. Aber kaum war ich fertig angezogen, meinten meine lieben Zimmerkolleginnen, dass ich nicht passend gekleidet waere. Also musste ich mich wieder ausziehen (hier war es dann auch vorbei mit dem “nicht embloesen”) und einen total neuen und schoenen Laplap (Wickelrock) und eine handgearbeitete, neue Meriblaus (Frauenbluse) anziehen. Anschliessend habe ich den lieben Frauen so gut gefallen und wurde noch mit Muschelkette und Bilas geschmueckt, dass mir alle die Kleidung gleich geschenkt hatten, was wirklich viel Geld kostet und lange zu arbeiten ist und es kostet viel Muehe und Zeit diese Art Kleidung herzustellen. Ich war, wie so oft, sprachlos. Spaeter hatte ich dann auch erfahren, dass es von Anfang an geplant war, mir die Kleidung zu schenken, da alle wollten, dass ich mich wohl und “dazugehoerig” fuehlen kann. Ich habe selten, eigentlich nie, so viele Menschen gesehen, die so gerne geben, ohne etwas als Gegenleistung zu verlangen…  einfach nur, weil es sie gluecklich macht und das, wie ich erfahren habe, Gottes Wille und Weg ist. Im Laufe dieses Tages habe ich so viel Essen geschenkt bekommen, dass ich alles gar nicht schaffen kann.  Also schenke ich es weiter…. und da freuen sich dann auch wieder alle.

Ich habe heute auch so viele Haende geschuettelt, dass ich gar nicht mehr weis was man sonst noch mit der Hand alles machen kann. Jeder will mich kennenlernen und sehen und auch fotografieren, aber alle versuchen auch nicht zu aufdringlich zu sein, aber angestarrt wird man doch am laufenden Band und auch die Kinder gucken ganz frei und offen. Heute kam auch ein kleiner Junge auf mich zu, total schuechtern und man hat seiner Familie angesehen, dass sie nicht viel haben, aber er hat mir einen Bilum (Tasche) geschenkt, einen sehr schoenen aus Naturfaser in den Farben des Mumengdestriktes. Er meinte nur, damit ich etwas haette was mich an dieses Treffen erinnert. Ich muss gestehen, dass das Aiwara (Augenwasser) ganz schoen schnell hochkam…

Ueber die riessen Eroeffnungsfeier gehe ich jetzt hinweg. Sie war toll, viel Gesang, Tanz und natuerlich auch Kirche. Wir, Delegierte aus allen Destrikten waren VIP Gaeste (auch wir) und sollten in einem besonderen Zug ueber die Strasse auf den Platz geleitet werden und besungen und gesegnet werden. Drei Stunden warten in der prallen Sonne, ohne Wasser hatten mich hier fast an meine Grenzen gebracht aber dann ging es endlich los. Auch wurden wir “gesegnet” in dem Schwarz angemalte Maenner mit Palmwedeln und Grasbuescheln auf und eingeschlagen hatten (nicht fest) um die boesen Geister zu vertreiben und uns zu reinigen … leider hatte ich einen Palmwedel erwischt, auf den ich dachte alergisch zu reagieren, den als er mich beruehrt hatte ist mein Arm auf die doppelte Groesse angeschwollen und war mit roten Pusteln uebersaeht. Ich hatte dann allerdings gefragt was das ist und sie meinten nur alle, das sei normal, den wenn ich Schmerzen auf der Haut empfinden wuerde, dann wuerden die Schmerzen im Inneren weniger schlimm sein. Damit hatten sie auch Recht, den das Schwitzen und der Kopfschmerz waren auf einmal gar nicht mehr so schlimm. Aber alles halb so wild, nach ca. 1ner Stunde war mein Arm wieder auf Normalumpfang geschrumpft und das Brennen hat auch nachgelassen…

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