Es ist schon Wahnsinn, was man alles in zwei Wochen erleben
und sehen kann. Seit dem 21igsten September bin ich nicht mehr in Logaweng
gewesen und auch erst seit zwei Tagen
wieder zurueck…
1. Womens Conference (Meribung 2012, Mumeng
Distrikt, Bulolo)
Ich hatte ja das grosse Glueck von dem Principal (Pasto
Lukas Kedabing) in Logaweng am Seminary gefragt zu werden ob ich auf den
Meribung (biggest Womens Conference, alle zwei Jahre, dismal in Bulolo im
Mumeng Distrikt) mit will und ich wollte natuerlich unbedingt, den mehr lernen
als in einer Woche auf so einem Bung geht nicht, dachte ich mir und sollte auch
recht behalten…
Hier einige lustige Auszuege, fuer den Blog, aber mein
erster Rundbief wird auch die naechsten Tage fertig werden und da gibt es dann
auch viel zu entdecken und neues zu lesen, wie ich hoffe. Auch versuche ich
einige Bilder im Anschluss hochzuladen, vielleicht klappt es ja?
Tag 1: Einige Dinge sind, wie ich heute festgestellt habe,
unerlaesslich, wenn man in den Busch geht, bzw. Wenn man nicht genau weis wo
man hingeht … aber wie ich festgestellt habe ist das nicht der Busch, es ist
nur Bulolo im Mumeng Distrikt. Hier findet eine der groessten Konferenzen nur
fuer Frauen statt, bei der diskutiert wird, die Belange der Frauen geklaert
werden und hoffentlich auch einige Probleme geloest werden koennen, und es ist
eine tolle Gelegenheit fuer alle Geschichten, Neuigkeiten und
Familienangelegenheiten zu besprechen. Ich schaetze jetzt mal, das sich hier bestimmt 4000 Frauen mit
Kindern versammelt haben um zu hoeren und mitzudiskutieren. Alle sind aus
unterschiedlichen Distrikten (es gibt 17 hier) angereist um diesem Bung
(Meeting) beizuwohnen.
Ich bin jetzt seit ca. 3 Stunden hier und habe das dringende
Beduerfniss (zum esten mal in meinem Leben) was niederzuschreiben, da ich sonst
davon ausgehen muss das die vielen Eindruecke meinen Kopf sprengen wuerden.
Oder ich einfach implodiere…
Aber zurueck zu den Dingen, die man immer und ich meine
IMMER dabeihaben sollte: Mal wieder und wie immer an erster Stelle: Klopapier
(!!!!!!) –und jetzt, im Gegensatz zum meinem letzten Blog ist es mir wirklich
schei…. egal, ob es nur einlagig ist- hier bin ich ueber alles froh und
dankbar, was an Klopapier erinnert! Ausserdem WICHTIG ist Wasser, abgekochtes
Wasser … davon sollte man immer viel dabei haben und auch viel trinken, was
natuerlich wieder dazufuehrt, das man aufs Klo muss und wieder viel Klopapier
braucht … ganz davon abgesehen, dass man ca. 10 Minuten laufen muss um das Klo
zu finden, das dann aus einem Loch im Boden besteht … also vielleicht doch
nicht zu viel trinken …??? Aber weiterhin, wichtig, vor allem wenn man Nachts
aufs Klo muss … was leider sehr oft vorkommt wenn man das Essen nicht vertraegt
(J) … eine Taschenlampe!!!!
Sehr wichtig, den wenn es um sechs Uhr Abends dunkel wird, dann ist es halt
dunkel.
Auch wichtig, aber entbehrlich, wie ich spaeter erzaehlen
werde, ist ein Moskitonetz, ausser man will zerstochen und aufgefressen werden,
aber leider ist das Moskitonetz da auch nicht immer hilfreich … ihr werdet noch
davon hoeren…
So, also wir waren angekommen (nach 4 Stunden im Auto auf
einer offenen Ladeflaeche bei strahlendem Sonnenschein und 30-40 Grad,
singenderweise. Platz fuer 20 Leute mit Gepaeck, doof nur, dass wir 30 Frauen
waren und drei Kinder mit Gepaeck, aber was muss, das muss) und sollten alle
(mit wir alle meine ich, alle Frauen und Kinder vom Kate Distrikt (meine beiden
Begleiterinnen vom Seminar sind Katefrauen, deshalb sind wir zusammen
hergekommen und wollten auch bei Ihnen schlafen und ich gehoere jetzt auch dazu) zusammen in einem ca. 5 mal 4
Meter grossem Raum auf dem Fussboden schlafen. Ohne Fenster, ohne Tueren, Sand
und Kiesel auf dem Boden… Juhuu, Gecko, Moskito & Co kann kommen!!
Dann aber, weil wir von einer Schule kamen, und alle
Vertreter von Schulen ein anderes Haus bekommen, wurden wir wieder ausquatiert,
was meinen beiden Begleiterinnen nicht sonderlich gefiehl, da sie jetzt nicht
mehr bei Ihren Freundinnen sein konnten, mir aber sehr zusagte, den jetzt hatte
ich Fenster mit Moskitonetz davor, eine Tuer, und ein Holzbrett als Bett … und
Cristiane Paulsteiner sei Dank, auch eine dicke Decke, die ich unterlegen
konnte, den nur auf einem Brett zu schlafen, war schon sehr hart. Aber naja, jetzt
geht der erste Tag zu Ende und ich liege auf meinem Brett, und kann nicht
schlafen, weil die Geraeusche von den anderen, ca. 20 Frauen, einfach zu laut
sind, und wir wegen der drei oder vier Babies, die mit hier wohnen das Licht
anlassen muessen. Es ist fast wie auf einem Festival. Da kann man auch nicht
schlafen, weil die Besoffenen zu laut sind, und man schwitzt die ganze Zeit und
fuehlt sich stinking und ekelig… hier ist es aehnlich. Ich fuehle mich wie in
einem Traum, aus dem ich aufwachen muesste, aber ich tus nicht. Ich koennte
mich eigentlich mal zwicken, aber dann denke ich an die ca. 50 Mueckenstiche
und die Schmerzen, die diese verursachen und eigentlich, wenn ich traeumen
wuerde, muesste ich davon wach werden. Ergebnis das ersten Tages also: Kein
Traum…
Tag 2: Langsam gwoehne ich mich an mein Festival. Es gibt
leider kein Bier und keinen Rock’n Roll, aber dafuer Buai und Betelnuesse
(legale Droge hier in PNG zum berauschen) und Kichenmusik… Ansonsten ist aber
alles gleich…
Heute war ein Tag, den ich ganz schlecht beschreiben kann.
Ich bin irgendwie von einem Gefuehl und einem Hoch in ein anderes Gefuehl und
Tief gefallen. Die guten und geradezu unglaublichen Erlebnisse wiegen die
erschrekenden und gruseligen bei weitem auf und die Tage hier sind im Gegensatz
zu den Naechten gerade zu unglaublich. Nachdem ich es geschafft habe mich beim
Waschen mitten auf dem Platz wo es alle sehen koennen, nicht komplett zu
embloesen, war ich froh wieder im Haus zu sein und Klamotten anzuhaben. Aber
kaum war ich fertig angezogen, meinten meine lieben Zimmerkolleginnen, dass ich
nicht passend gekleidet waere. Also musste ich mich wieder ausziehen (hier war
es dann auch vorbei mit dem “nicht embloesen”) und einen total neuen und
schoenen Laplap (Wickelrock) und eine handgearbeitete, neue Meriblaus
(Frauenbluse) anziehen. Anschliessend habe ich den lieben Frauen so gut
gefallen und wurde noch mit Muschelkette und Bilas geschmueckt, dass mir alle
die Kleidung gleich geschenkt hatten, was wirklich viel Geld kostet und lange
zu arbeiten ist und es kostet viel Muehe und Zeit diese Art Kleidung
herzustellen. Ich war, wie so oft, sprachlos. Spaeter hatte ich dann auch
erfahren, dass es von Anfang an geplant war, mir die Kleidung zu schenken, da
alle wollten, dass ich mich wohl und “dazugehoerig” fuehlen kann. Ich habe
selten, eigentlich nie, so viele Menschen gesehen, die so gerne geben, ohne
etwas als Gegenleistung zu verlangen…
einfach nur, weil es sie gluecklich macht und das, wie ich erfahren
habe, Gottes Wille und Weg ist. Im Laufe dieses Tages habe ich so viel Essen
geschenkt bekommen, dass ich alles gar nicht schaffen kann. Also schenke ich es weiter…. und da freuen
sich dann auch wieder alle.
Ich habe heute auch so viele Haende geschuettelt, dass ich
gar nicht mehr weis was man sonst noch mit der Hand alles machen kann. Jeder
will mich kennenlernen und sehen und auch fotografieren, aber alle versuchen
auch nicht zu aufdringlich zu sein, aber angestarrt wird man doch am laufenden
Band und auch die Kinder gucken ganz frei und offen. Heute kam auch ein kleiner
Junge auf mich zu, total schuechtern und man hat seiner Familie angesehen, dass
sie nicht viel haben, aber er hat mir einen Bilum (Tasche) geschenkt, einen
sehr schoenen aus Naturfaser in den Farben des Mumengdestriktes. Er meinte nur,
damit ich etwas haette was mich an dieses Treffen erinnert. Ich muss gestehen,
dass das Aiwara (Augenwasser) ganz schoen schnell hochkam…
Ueber die riessen Eroeffnungsfeier gehe ich jetzt hinweg.
Sie war toll, viel Gesang, Tanz und natuerlich auch Kirche. Wir, Delegierte aus
allen Destrikten waren VIP Gaeste (auch wir) und sollten in einem besonderen
Zug ueber die Strasse auf den Platz geleitet werden und besungen und gesegnet
werden. Drei Stunden warten in der prallen Sonne, ohne Wasser hatten mich hier
fast an meine Grenzen gebracht aber dann ging es endlich los. Auch wurden wir
“gesegnet” in dem Schwarz angemalte Maenner mit Palmwedeln und Grasbuescheln
auf und eingeschlagen hatten (nicht fest) um die boesen Geister zu vertreiben und
uns zu reinigen … leider hatte ich einen Palmwedel erwischt, auf den ich dachte
alergisch zu reagieren, den als er mich beruehrt hatte ist mein Arm auf die
doppelte Groesse angeschwollen und war mit roten Pusteln uebersaeht. Ich hatte
dann allerdings gefragt was das ist und sie meinten nur alle, das sei normal,
den wenn ich Schmerzen auf der Haut empfinden wuerde, dann wuerden die
Schmerzen im Inneren weniger schlimm sein. Damit hatten sie auch Recht, den das
Schwitzen und der Kopfschmerz waren auf einmal gar nicht mehr so schlimm. Aber
alles halb so wild, nach ca. 1ner Stunde war mein Arm wieder auf Normalumpfang
geschrumpft und das Brennen hat auch nachgelassen…