Freitag, 26. Juli 2013

Die letzten Tage stehen vor der Tür,

Hallo meine lieben Freunde, meine liebe Familie, Unterstützer und Bekannte…

Langsam wird es Zeit und es geht auf meine letzten Tage hier zu. Ich bin wieder in Goroka und mein Zimmer ist ein einziges Chaos, denn ich bin am Packen. Am 25igsten ziehe ich erst mal hier aus meinem Zimmer aus um auf den campus des Melanesischen Institutes zu ziehen und wenn ihr meinen Blog alle fleissig gelesen habt, dann wisst ihr auch was das ist Thomas Hellfritsch will die letzten Tage hier seine Ruhe haben und muss noch einiges renovieren und da seine Frau und meine Mentorin mittlerweile wieder in Deutschland ist, würde es Gerede geben, was denn hier eine junge Frau alleine mit dem Pastor macht. Das aus so einem Grund ich das Haus verlassen muss ist schlimm, aber leider so und im Land nicht zu ändern. Aber das ist der Grund weshalb ich evtl. in den letzten Tagen nochmals kurz online sein kann und vielleicht ergibt sich das ein oder andere Gespräch auf FB? Wir werden sehen oder vielleicht kann ich auch noch die ein oder andere mail schreiben, denn am MI ist das Internet viel besser, als hier.


Die letzten Tage durfte ich nochmals nach Finschhafen und nach Logaweng reisen und ich bin sehr glücklich die Chance ergriffen zu haben und habe meine erste Arbeitsstelle zu einem sehr guten Abschied gebracht. Wie ihr alle wisst musste ich um Weihnachten rum Logaweng verlassen, weil ich mich nicht mehr sicher und wohl gefühlt habe und bin nach Goroka gegangen. Die Entscheidung bereue ich auch nicht und sie war gut, aber dennoch bin ich zu einer Zeit gegangen, wo keiner meiner Freunde und auch die Hälfte meiner Arbeitskollegen in Logaweng nicht da waren und ich hatte kein gutes Gefühl bei der Verabschiedung, die eigentlich nicht stattgefunden hat, denn es war ja keiner da und so hatte ich damals schon vereinbart, dass ich nochmals an den ersten Ort meines Wirkens zurückkehre um „ordentlich“ Tschüss zu sagen und mich von allen lieben Kollegen und Schülern zu verabschieden. Ich habe auch alle getroffen und jeden gesehen, der damals nicht da war und bin sehr glücklich, dass ich nochmals die Gelegenheit hatte. Auch wenn ich gestehen muss, dass ich mich etwas unwohl bei der Vorstellung gefühlt habe alleine rumlaufen zu müssen. Der Schock, den ich damals erlitten habe sitzt doch tiefer als ich gedacht hatte und es belastet mich doch sehr. Ich werde da sehen müssen, wie sich das weiter entwickelt…

Vorher allerdings hatte ich hier zusammen mit Verena und Thomas und ihrer Tochter Thalia meinen Abschied in Asaroka und das war schon so ein Ding… wir alle wurden geschmückt und mit traditioneller Kleidung ausgestattet. Die lieben Menschen hier hätten uns am liebsten die Kleider ganz ausgezogen um es so echt wie möglich wirken zu lassen, allerdings konnten wir noch rechtzeitig in Badekleidung oder Unterwäsche auftreten. Geschminkt und mit Federn, Gras und Speeren versehen sind wir dann in einem Aufmarsch mit allen geladenen Gästen zu einer extra aufgebauten Bühne geleitet worden, wo wir dann wehrend des Gottesdienstes zu sitzen hatten. Leider ist es nach ca. 2 Stunden so kalt geworden, dass zumindest ich und Thalia unseren Schmuck gegen warme Kleidung und Hosen getauscht haben. Thomas hat seines Amtes als Pastor gewaltet und in voller Montur, sprich in Unterhosen die Predigt gehalten. Was schon ein Erlebnis ist, wenn ein erwachsener Mann, mit Federn auf dem Kopf in Unterhosen und mit Farbe im Gesicht und am Körper von Gleichberechtigung und der Mission der letzten Jahre und der Zukunft spricht. Respekt auch, als es dann mitten in der Predigt zum Schütten angefangen hat und dann sowohl die Farbe als auch das Gras, mit dem er geschmückt wurde, langsam abgefallen ist. Aber erschüttert hat ihn das auch nicht. Verenas teil innerhalb des Gottesdienstes war das Abendmahl und auch sie hat mit ihrem Schmuck, dem Kleid und einem Federnhut auf dem Kopf alles perfekt und richtig gemacht und „ihre Frau gestanden“. Thalias und mein Teil war es nur gut auszusehen und wir mussten nichts weiter machen, als dasitzen und genießen. Anschließend sind fast alle Menschen, die anwesend waren zu und gekommen, haben und die Hand gegeben, uns umarmt oder auch ein kleines Geschenk überreicht. Im Rahmen dieser Abschiedsfeier konnte ich auch mein Abschiedsgeschenk an den Seket überreichen, wobei ich nicht weiß, wann und wie sie Gebrauch davon machen. Ich hatte die Wochen vorher zwei x 2m2 grosse Plakate gemacht und in liebevoller Kleinarbeit ein Partnerschaftsplakat und ein Farmplakat entwickelt. Leider hat uns zum Aufstellen bis jetzt die Zeit gefehlt und ich habe auch Bedenken, dass das nie der Fall sein wird. Aber wissen kann man ja nie …

Auch im MI habe ich meine Arbeit gut abgeschlossen und konnte die letzten Tage noch eine Schwangerschaftsvertretung machen. Auch hier gab es ein kleines Fest mit Essen und kleine Geschenke zum Abschied. Alle vom Publications Department waren da und wir haben zusammengesessen und gegessen und gelacht. Es war nicht lange, aber schön, genauso wie meine Arbeit beim MI. Ich hatte nie lange Zeit, aber die Zeit die ich dort verbracht habe war sehr angenehm und ich behalte alle in sehr guter Erinnnerung.

Meine letzten Tage verbringe ich noch auf dem Dorf bei meiner neuen „Mama und Papa“ die mich hier im Land adoptiert haben und feiere da nochmals Abschied und treffe mich auch mit einigen lieben Menschen, die ich hier im Land kennengelernt habe. Ansonsten geht es bei mir ans Packen und dann erst mal noch für zwei Wochen zum Urlaub machen nach Singapore und Malaysia. Ich komme am 14.08 tief nachts an und werde die ersten Tage mit meiner Familie und meinen engsten Freunden verbringen. Danach plane ich aber einen Infoabend im Gemeindehaus Markleuthen zu dem jeder der mich kennt, mag und interessiert ist, eingeladen ist. Wann genau das stattfinden wird kann ich jetzt noch nicht sagen, aber weitere Infos dazu werden folgen, denn den Termin hat hoffentlich mein Vater mit der Gemeinde ausgemacht Wir werden sehen …

Bis dahin wünsche ich euch eine gesegnete Zeit und die liebsten Grüsse an euch alle aus PNG,
das hier wird wohl mein letzter Blog werden und ich lasse erst wieder in Deutschland von mir hören und dann wahrscheinlich auch noch auf FB … was aus dem Blog wird schauen wir mal … zum Infoabend wünsche ich mir viele und interessierte Menschen und freue mich auf alle, die kommen, dann muss ich alles nicht immer wieder erzählen „haha“
Machts es gut und bis derweil,
Eure Tanja


Donnerstag, 16. Mai 2013

„Pasin bilong PNG“


(Verhaltensweisen in PNG)

Vorweg will ich bei diesem Eintrag schicken, dass alles was ich hier schildere persoenliche Erfahrungen und Eindruecke sind. Ein paar Kilometer weiter oder unter anderen Voraussetzungen oder mit anderen Menschen oder mit einem anderen Volunteer mag das alles schon wieder ganz anders aussehen. :) ... aber ich bin ich und deshalb schreibe ich, was mich beruehrt, bewegt und was ich teilen will:

Sei es nun eine Verhaltensweise, oder von den Frauen hier im Land provoziert, oder einfach nur totgeschwiegen, aber ich wuerde jeder neuen VolunteerIN, die sich fuer PNG bewirbt, empfehlen sich vorher genau zu informieren. Aus mehreren Gruenden und fuer mich einer der wichtigsten mag fuer andere einer der unwichtigsten sein, aber ich fuehle mich hier eingesperrt. Ich fuehle mich nicht sonderlich frei in meinen Entscheidungen und der Gestaltung meines Tagesablaufes. Das mag auch daher fuehren, dass ich seit ca. 8 Jahren (ich bin 28ig) nicht mehr daheim bei meinen Eltern wohne und mein Leben komplett alleine regele, ich muss mich nirgends anmelden, oder abmelden, ich kann kommen und gehen wann ich will und wenn ich Naechte lang nicht in meinem Bett verbringe, dann stoert das auch keinen. Hier ist es anders.(Keiner verbietet mir, zu tun was ich will, aber...) Es ist einfach gefaehrlich, sobald die Abenddaemmerung einsetzt, sich alleine draussen zu bewegen, oder auch in Gesellschaft von „nur“ Weissen. Leider wird man hier relativ schnell zu einem Objekt der Begierde. Die Frauen natuerlich was den Koerper betrifft. Man(n) will es einfach haben und besitzen und darueber bestimmen, aber auch -und das gilt fuer weisse Maenner genauso-  Geld und Materialien/Besitztuemer. Hier denken leider -sehr viele- Menschen nur weil man „weiss“ ist, hat man automatisch viel Geld und dieses auch immer dabei. Denn man konnte sich ja den Flug und die weite Reise leisten, laeuft -wenn man einkaufen geht- immer mit vielen Taschen rum, geht sowieso immer im Geschaeft einkaufen - wo alles dreimal so teuer ist- und faehrt lieber Auto als PMV. Das weckt natuerlich schon den Eindruck, dass man einiges an Geld zur verfuegung hat und ich will es auch nicht leugnen. Ich als Volunteer hier im Land habe ca. das gleiche an Geld zur Verfuegung wie ein Einheimischer, der 40 Stunden arbeiten sollte (was die meisten nicht tun, aber das ist ein anderes Thema).
Ueberfallen wird man dann meist ja nicht von Leuten, die einer regelmaessigen Arbeit nachgehen und dafuer Fotnait (Gehaltsabrechnungen) bekommen, sondern von Leuten, die eben nichts tun/arbeitslos sind. Leider sind das hier viele im Land. Ich habe mir sagen lassen, dass ca. 20% der Bevoelkerung hier einer regelmaessigen Arbeit nachgeht und sich die anderen 80% „darauf ausruhen“ und davon ausgehen, dass sie davon mitleben koennen. Meist ist es leider wirklich so, dass innerhalb einer Familie nur eine Person arbeitet und alle anderen davon ausgehen, dass man schon etwas vom Gewinn abbekommt. Denn alle in einer Familie (einer Lain) sollen gleiches haben und sind soooo eifersuechtig aufeinander, dass sie anderen nichts goennen und immer auch „Ihren“ Teil abhaben wollen.
Das fuehrt naturlich dazu, dass einfach sehr viele Menschen (vor allem Maenner, denn die Frauen arbeiten immer noch im Garten, damit wenigstens etwas zum Essen auf dem Tisch steht, sonst werden hier SEHR viele Frauen geschlagen, weil das Abendessen nicht rechtzeitig auf dem Tisch steht) einfach nur rumsitzen und versuchen die Zeit totzuschlagen (Arbeit gaebe es mehr als genug, und sei es nur der Frau im Garten helfen, aber dazu lassen sich die wenigsten herab). Und was passiert, wenn man nichts zu tun hat?

Man(n) kommt auf dumme Gedanken ... schnelles Geld zu machen, u.a. in dem man einen leichtsinnigen Weissen ausraubt, der gerade aus der Bank kommt (denn weisse heben fuer gewoehnlich viel Geld auf einmal ab) oder sie Nachts/bei Dunkelheit auf der Stasse ueberfaellt. Leider kommt hier bei Frauen noch dazu, dass die Anziehung von einem „weissen“ Koerper sehr gross scheint, denn sooo unterschiedlich wie der Koerper, die Haut, die Haare aussehen, will Man(n) dass auch mal „ausprobieren“, denn „DAS“ muss dann ja auch anders sein.
Was dannach geschieht ...

Deshalb wuerde ich allen Maedels/Frauen raten, sich damit gut auseinander zu setzen. Leider kam das bei mir in der „schwere“ nicht an im Vorbereitungsseminar. Hier im Land sind nun aber in den letzten Wochen wieder einige Vergewaltigungen von Weissen Frauen vorgekommen, weshalb ich mich genoetigt gefuehlt habe, diesen Bericht online zu stellen. Einige dieser Vorfaelle waren auch in den Medien (Deutsches Fernsehen, Radio) und deshalb ist es mittlerweile ein Thema der Oeffentlichkeit geworden, wo es frueher vielleicht Einzelfaelle waren, kann man jetzt leider nicht mehr nur von „Ausrutschern“ reden.

Fast allen letzten Generationen von Volunteerinnen ist hier im Lande etwas passiert, leider wurde das so nicht kommuniziert und ich will es hiermit tun. Ich wurde um ein Haar vergewaltigt (bin im wahrsten Sinne mit einem blauen Auge davon gekommen) und das am hellen Tag in meinem Haus am Schulgrund in Logaweng (ich konnte nur entkommen, weil ich micht gewehrt und auf meinen Angreifer eingeschlagen habe -er uebrigens auch auf mich-), weshalb ich auch nicht verstehen kann, weshalb jetzt wieder ein Maedchen hingeschickt wird, mit den selben Voraussetzungen und sogar im selben Haus untergebracht werden soll in dem ich den „Zwischenfall“ wie es so schoen heisst, hatte. Im Jahr davor wurde einer Volunteerin auf einem anderen Schulgrund hier in PNG (aus Datenschutzgruenden nenne ich ihren Namen und die Schule nicht) aufgelauert mit der Absicht „...“ mit ihr zu machen. Auch sie ist entkommen, nur weil sie nicht alleine unterwegs war.  Auf einem anderen Schulgelaende wurden vor ein paar Jahren zwei Volunteerinnen vergewaltigt, die anschliessend das Land verlassen mussten und vor ein paar Tagen habe ich erfahren, dass auf Karkar Island eine Frau vergewaltigt worden ist. Ihr Mann musste zuschauen... (das war auch im Fernsehen und Radio zu hoeren) und das sind nur einige Vorfaelle von den „westlichen“, „weissen“ ... wenn ich mit den Vorfaellen der Einheimischen anfangen wuerde von dennen ich sicher weis, dass Sie vergewaltigt oder ueberfallen worden sind, dann kann ich heute sicher nicht mehr aufhoeren.

Ich fuer meinen teil liebe meine Freiheit und deshalb ist es fuer mich wohl mit Abstand die groesste Herausforderung nicht frei entscheiden zu koennen und zu duerfen. Immer sofort beobachtet zu werden, sobald man das Haus verlaesst und immer irgendwie (positiv und auch negativ) im Mittelpunkt zu stehen. Alleine ist hier also nichts zu machen ... als Frau. (Als Mann darf man hier alles und ich kann gut verstehen, wenn so mancher 18jaehrige nach diesem Jahr mit einem Ego heimkommt, „dass seines gleichen sucht“ :)). Ich werde allerdings aufpassen muessen, dass ich mein Selbstvertrauen nicht komplett verliere, denn auch was die Arbeitsleistung angeht wird ein Mann hier um einiges mehr respektiert als eine Frau. Was vielleicht auch daran liegt (habe das auch haeufig in Deutschland erlebt), dass eine Frau ihr Koennen „haeufiger untern Teppich“ kehrt als ein Mann, und deshalb weniger anerkannt wird. Auch gibt es in fast allen Berufssparten unterschiedliche Gehaelter. Das Gehalt der Maenner in Deutschland zum Beispiel ist in meinem Berufsfeld als Mediengestalterin um 5-15% hoeher bei gleicher Ausbildung.

Dennoch, habe ich fuer meinen Teil entschieden:
Ich werde die Zeit hier noch gut verbringen, ich werde Spass haben und auch meine Arbeit und meine Freizeit so toll und lustig wie moeglich gestalten, auch wenn mir vieles verborgen bleibt, teilweise weil ich eine Frau bin und teilweise weil es zu gefaehrlich ist. Aber ich habe mir dieses Jahr gewuenscht/bin auch sehr gluecklilch hier zu sein und werde es auch beenden und fuer mich alles tolle und gute (was es hier auch gibt in „rauen Mengen“ und ich auch schon geschrieben habe) mitnehmen was geht. Habe aber fuer mich und mein weiteres Leben einiges gelernt (was privat ist und ich hier nicht ausfuehren will) und hoffe auch ich finde mein Selbstvertrauen in Deutschland wieder, wenn ich weis, dass ich und meine Arbeit geschaetzt und respektiert wird.

Ich will nochmals sagen, dass es sich jede Frau und jedes Maedchen gut ueberlegen soll, hier her zu kommen. Fragt lieber zweimal nach und informiert euch gut. Man kann hier viel Liebe und viel Freundlichekeit erleben. Ihr alle habt schon einige Bloggs von mir gelesen, in denen ich das beschrieben habe, aber man muss sich definitiv auch damit auseinandersetzen was passiert wenn...

So, damit wieder mal Schluss fuer heute und beim naechsten Mal kommen wieder erfreulichere Themen :)

Bis dahin, alles liebe, eure Tanja
PS.: Ich fliege die naechste Woche erst mal nach Madang/Amron um dort zwei Wochen zu unterrichten und vielleicht auch noch mal die Gelegenheit zu nutzen Tauchen zu gehen... lasst euch ueberraschen!

Sonntag, 7. April 2013

Einfach schwimmen, einfach schwimmen, einfach schwimmen schwimmen schwimmen ...


...aber Tauchen ist besser!

Madang eine Woche! Weihnachten war schon geplant tauchen zu gehen, allerdings war unser Tauchlehrer kurzfristig verhindert, da ein Zyklon sein Haus auf Fidschi vernichtet hat und er dort geblieben ist um es wieder aufzubauen. Deshalb konnten wir da nicht tauchen lernen und so wurden die Plaene, wie in PNG oft einfach mal geaendert und wir haben das alles auf des Vorosterwochenende verschoben. Also rein ins Auto am Sonntag vor Ostern und auf mit Thomas Hellfritsch und Philipp nach Madang.

Die Strasse nach Madang war eine Katastrophe, nicht mehr als eine Schotterpiste, aber dank Thomas Fahrkuensten und des Autos, kein Problem und nach knapp fuenf Stunden und ordentlichen blauen Flecken (weil man so durchgeschuettelt wurde) waren wir dann gegen drei Uhr auch gluecklich und heil in Madang angekommen. Montag sollte es auch schon losgehen und kaum hatten wir unser Gepaeck ins Haus in Amron gebracht, verkuendete uns Verena Hellfritsch, die am Vortag schon in der Tauchschule war, dass wir bis Montag morgen 9 Uhr bitte knapp 200 Seiten im Tauchbuch auf Englisch lernen sollten, denn unser Tauchlehrer hatte den Plan am Donnerstag (4 Tage spaeter) schon mit uns „fertig“ zu sein.

Also auf die Couch, ins Bett, auf die Veranda, auf jeden Fall ein stilles Oertchen finden um lernen zu koennen, was bei mir in einer durchgemachten Nacht und einer Heulattacke endete, denn ersten mein Englisch fuer diese ganzen Fachausdruecke ist echt zu schlecht und zweitens das ganze dann auch noch bis zum naechsten Morgen verstehen und wissen und dann noch 200 Seiten (knapp) war einfach zu viel. Plus die Angst es nicht zu schaffen und voll abzulusen...

Aber wie meist wird alles heisser gekocht als es am Ende gegessen wird und es war schlicht unmoeglich durchzufallen oder den Tauchschein nicht zu bekommen. Die Theorie war zwar schon schwer und man musste viel lernen, aber wenn man das alles dann auch praktisch durchnimmt ist es gleich schon verstaendlicher und ausserdem bestand die Pruefung aus lauter „Ankreuzfragen“ was dann auch vom englischen fuer mich kein Thema war. Bei drei Fragen hatte ich ein paar Uebersetzungsprobleme, aber als das erklaert war, war es auch kein Thema mehr ...
unser Tauchlehrer war auch super! Petro, Fischianer (oder zumindest was gemischtes davon) war klasse, hat alles sehr genau und super erklaert und wir haben alles auch erst im 1 m tiefem Poolwasser geuebt, dann in 3 m tiefem Pool und schliesslich im Meer bei ca. 5 und einmal bei ca. 15 Metern.
Die Tauchgaenge an sich waren auch gut. Beim ersten hatte ich eine kurze Panikattacke weil alles so neu und aufregend war, ausserdem hatten wir eine sehr starke Riffstroemung wershalb ich mich am Grund erst mal 10 Minuten an einen Stein krallen musste um nicht abgetrieben zu werden, aber als ich meine normale Atemfrequenz wieder erreichte hatte ging auch das. Die naechsten Tauchgeange waren viel besser. Keine Riffstroemung und keine Haie ... nur kleine Fische, Nemos und Korallen... alles gut und auch die Uebungen unter Wasser waren kein Problem. Bei unserem letzten Tauchgang haben wir dann auch einen Bomber gesehen und konnten etwas reintauchen. Lionfische (Feuerfische), eine kleine Wasserschlange, Barakudas und ganz viele bunte Rifffische waren auch an der Tagesordnung. Korallen, Wracks und was da sonst noch schwimmt und lebt war echt beeindruckend zu erleben ohne den Mangel an Luft wie beim Schnorcheln.

Leider ist es echt so, dass je tiefer man kommt (und waerend des Kurses waren wir auch nur gegen 15 Meter tief) verliert alles seine Farben und wir immer mehr Blau und Grau, weshalb Schnorcheln doch auch seine Vorzuege hat. Aber naja, am Freitag (es hat dann doch laenger gedauert als gedacht) war ich dann ein Open Water Diver und Philipp und ich wollten uns die Chance (man weis ja nicht, wann man wieder mal an die Kueste kommt) nicht entgehen lassen uns hatte fuer Ostersonntag noch einen privaten Tauchgang gebucht. Ohne Uebungen unter Wasser und vielleicht auch etwas tiefer. Leider muss ich gestehen, dass ich die Panik vor Haien nicht ablegen kann, weshalb ich regelmaessig Alptraeume vor dem Tauchen hab und Philipp war natuerlich, je tiefer desto besser und je mehr Haie desto besser auch beim ersten privaten Tauchgang.

Wir sind dann doch mit Petro wieder runtergegangen (die Tauchschule macht das nicht, dass sie Leute alleine rauslaesste –man braucht ja auch ein Boot um rauszu kommen-) und zu einer Stelle gefahren, die Barakudapoint heisst in der Hoffnung ganz viele Barakudas zu sehen. Erst mal haben wir dann aber keine Barakudas sondern drei Haie gesehen ... juhuuu ... das hatte ich gehofft. Kurze Panikattacke bei ca. 30 Metern tiefe (Petro wollte -unter Augenzwinkern- nicht tiefer gehen als 18 Meter ... „Ja klar“ :)) bei der ich in gefuehlten 2 Sekunden ca. 20 Bar Luft veratmet habe und meine Finger wie die Zaehne eines Haies erst mal in den Arm von Philipp geschlagen hatte und ihn umgeschwommen hab. Was aber gar nicht geplant war, denn ich dachte der waer unter mir ... wie er dann allerdings hinter mich kam, als ich den Rueckwaertsgang eingeschlagen hatte, weis ich nicht. Auf jeden Fall habe ich es dann doch wieder geschafft meine normale Atemfequenz zu finden und wir koennten unseren traumhaften Tauchgang weiterfueheren (anschliessend wieder an der Oberflaeche hat mir Philipp erzaehlt, dass er mindestens genau so schnell - allerdings vor Freude – geatmet hat). 30 Meter im tiefblauen Ozean, zwei Wracks noch erkundet und duzende von Barakudas und tausende von anderen kleinen bunten Rifffischen gesehen, schwebenderweise durchs blau zu gleiten war schon gigantisch. Das Riff war eines der Besten die ich je gesehen habe und hier in PNG hab ich dann doch schon einige gesehen, war traumhaft. Vielleicht schaffe ich es nochmal, denn so wie es ausschaut bin ich noch mal fuer zwei Wochen in Madang zum Arbeiten, und da ergeben sich vielleicht noch zwei Tauchgaenge, leider reicht das Geld dann auch nicht fuer mehr, denn alles hat seinen Preis. Auch hier. Leider schaffe ich es nicht, meine Panik vor dem Tauchgang von Haien wegzubekommen und jetzt welche gesehen zu haben macht es auch nicht besser , wie ich finde. Wir werden sehen...
Aber erst mal war es dass wieder von meinem kleinen Abenteuer. Die Tage gibt es auch noch einen kleinen Rundbrief von mir, der euch beschreibt wie man auf Amron (ein Trainingscenter fuer „Hilfspastoren“ Evangelisten hier im Land) Ostern feiert, denn kaum war der Tauchkurs aus, stand Ostern vor der Tuer und das ist auch etwas besonderes, wobei Amron doch sehr westlich ist ... lasst euch ueberraschen und jetzt erst mal ...

Liebe Grusse und eine tolle Zeit, bald bin ich wieder daheim und euch werden die Ohren abfallen, weil ich den Mund nicht mehr zubekommen werde von dem ganzen Abenteuer.
Bis dahin, alles liebe
Eure Tanja

(PS.: Wahrscheinlich hab ich 1001 Rechtschreibfehler hier drin und bitte um Entschuldigung dafuer!!)


 Philipp und ich bei unserem privaten Tauchgang, ca. 28 Meter tief... kurz vor den Haien.


 Wrack (Katamaran) auf ca. 30 Metern, kurz nach den Haien :) Reintauchen konnte man leider nicht, aber reinschauen :)

Mittwoch, 20. März 2013

Halbzeit in PNG... und die Zeit rennt!



Zwischenseminar

Halli hallo liebe Unterstuetzer, Familie, Freunde, Bekannte und Verwandte …
Halbzeit ist es hier fuer mich in PNG und deshalb gibt es von Mission EineWelt in Deutschland immer ein Zwischenseminar, zu dem alle Volunteers, die gerade im Land sind eingeladen werden und kommen. Dieses Jahr hatten wir dann von der Nordkirche Deutschland noch den Philipp Schreoder dabei, den ich auch schon oefters erwaehnt hatte, und ansonsten waren wir anderen von Mission EineWelt natuerlich auch da (insgesamt sind wir ja fuenf, was ihr aber alle schon wissen solltet). Antonia Peter, Manuela Tessling, Philipp Bundscherer , Tim Bergmann und natuerlich meine Wenigkeit auch. Zwischenseminar hatten wir in Jeas Aben bei Madang an der Kueste.

Fuer die meisten Volunteers war es kein Problem rechtzeitig da zu sein, allerdings mussten wir beide (Philipp und ich), da wir in Goroka sind eine laengere „Reise“ auf uns nehmen um nach Madang zu kommen. Eigentlich wollten wir fliegen, was am sichersten ist, allerdings gab es keinen Flug und so haben wir die Plaene umgeschmissen und wollten mit dem PMV (Public Motor Vehicle) nach Madang fahren, was theoretisch kein Problem darstellen sollte, allerdings ist ein paar Tage vor Abfahrt eine Bruecke die beide Staedte miteinander verbindet weggeschwemmt worden und so war kein Durchkommen mehr. Normalerweise nimmt man ja eine andere Strasse in Deutschland und faehrt dann einen Umweg, allerdings gibt es hier nur die eine Strasse und wenn die kaputt is, geht gar nichts mehr. Lebensmittel und Gemuese wurde in der Zeit bis an den Fluss gebracht und dann unter ziemlich gefaehrlichen Umstaenden auf die andere Seite getragen, um da wieder in einenen anderen PMV geladen zu werden um noch gar bis Madang gebracht zu werden. Das war aber gar nicht so leicht und hat die MarktPreise in Lae und Madang um ca. 300 Prozent ansteigen lassen. Da macht dann einkaufen so richtig Spass J...

Da also dieser Weg auch nicht mehr in Frage fuer uns kam sind wir dann doch gefahren, allerdings nach Lae um dann am naechsten Tag nach Madang weiterzufliegen mit Beate und Matthias Troeger, die auch unsere Wasmama und Waspapa waerend des Seminars waren (Wasmama/Papa = Aufpasser). Dieser ganze Aufwand dann nur um ca. 300/400 Kilometer zu ueberbruecken, was in D in ein paar Stunden getan ist macht man hier auf zwei Tage... die PMV Fahrt hat insgesamt 5.5 Stunden gedauert, allerdings sind wir hier in Goroka noch 2 Stunden gekreiselt um den Bus voll zu bekommen, was dann auch gegen 10 Uhr geklappt hat und wir dann los sind. Bis wir losgefahren sind musste ich (da ich ja schon wieder seit zwei Stunden gewartet hatte) wieder aufs Klo...also ab ins Gebuesch.

Madang und das Seminar an sich waren super, Beate und Matthias waren toll und die Unterkunft (sehr konservativ mit strikter Trennung von Mann und Weib (auch bei  verheirateten gibt es kein Doppelbett sondern nur zwei Betten in einem Raum an der jeweils gegenueberliegenden Wand)) war ok. Auch wenn ich persoenlich vom Essen nicht begeistert war. Mittags immer Vegipizza (sehr trocken wie hier alles) und Abend meist Gadenkaikai (Gartengemuese) bestehend aus Kaukau (Suesskartoffel die unglaublich stopft), Gruenzeug und Bananen (die auch wieder stopfen) ...da macht dann Klo gehen spass J.

Ansonsten war das Seminar gut, einige Themen waren etwas trocken, mussten aber durchgezogen werden und anderes war wieder sehr gut, und auch gut darueber gesprochen zu haben. Beate und Matthias fanden immer einen Weg Spass in die Bloecke zu bringen und keine Langeweile aufkommen zu lassen. Die Pausen waren auch gross und es war genug Zeit zum Schwimmen und Malolo machen (ausruhen). Abends waren dann Spiele, Filme oder quatschen angesagt und ein Einzelgespaech gab es auch noch fuer jeden. Hier konnte man seine Sorgen (sofern da) loswerden oder einfach nur ein Feedback abgeben.

Tja, das wars dann hier auch schon wieder ... und ich weis nicht, was ich noch mehr ueber das Seminar erzaehlen soll.

Liebe Gruesse an alle und Kuss an meine Familie,
Tanja

 Unser kleiner Privatsteg zum Baden gehen.

 Sonnenuntergang vom Privatsteg aus in Jeas Aben.

 Manuela und Tim beim Kyboard ueben.

Auf zu neuen Ufern und in ein neues Abenteuer…


Der Sepik…

(hier ein kleiner Wiki Auszug, damit ihr auch Bescheid wisst : J
... (ausgesprochen „sii-pick“, zu deutsch: Kaiserin Augusta-Fluss) ist der längste Fluss der Insel Papua Neuguinea und mit über 1100 km Flusslauf einer der fünf laengsten Fluesse Australiens und Neuguineas.
Der Sepik gehört zu den großen Flusssystemen der Welt. Er hat ein weites Einzugsgebiet und ist umgeben von Landschaftsarten wie Sümpfen, tropischem Regenwald und Bergen. Biologisch gesehen ist der Fluss wahrscheinlich das größte unvergiftete Frischwasserreservoir im asiatisch-pazifischen Raum...

Damit aber genug Wiki. Hier in PNG sagt man (auch die Einheimischen, die alle Angst vor dem Sepik haben, denn dort soll es ja so gefaehrlich sein), dass das Gebiet des Sepik noch zu den urspruenglicheren Landschaften gehoert und auch die Menschen noch sehr urspruenglich wohnen, leben und arbeiten. Viele die hier aus Uebersee kommen denken es ist da sehr gefaehrlich und Frauen sollten da besser nicht hin und es hat mich auch einige Ueberzeugungsarbeit gekostet meine Mentorin davon zu ueberzeugen, dass ich bestimmt sicher bin, was man hier aber leider NIE sagen kann. Mit maennlicher Begleitung (Philipp Schroeder) und noch einer Volunteerin (Antonia Peter), der genauen Reiseroute und den ganzen Telefonnummern von allen Leuten, bei denen wir vorhatten zu sein ist es mir dann gelungen die „Erlaubnis“ zu bekommen, wobei ich nie ein Verbot erhalten hatte. Man kommt nur selber sehr ins Gruebeln, wenn einem von allen Seiten gesagt wird, was man nicht machen sollte und am Ende traut man sich selbst gar nichts mehr zu. Aber Pustekuchen ... es war GEIL und SUPERSCHOEN!!! Ich bereuhe auch nie und nimmer, dass ich da hin bin, auch wenn es schwer war, meine Flexibilitaet fast an ihre Grenzen gekommen ist und man eine hohe Frustgrenze haben sollte (die, die mich kennen, wissen, dass ich das NICHT habe) und man braucht auch noch einiges an Reiseuebelkeitsmedizin, falls man wie ich Schifffahren bei hohem Wellengang nicht so gut findet, bzw. der Magen das nicht so toll findet...

Nichts desto trotz haben wir (Philipp, Toni und ich) uns am Freitag (vor 1.5 Wochen) auf das Schiff Mamose Express begeben um eine 22-stuendige Schiffsreise nach Wewak anzutreten, bei der ich vorher schon wusste, dass ich mein Mittagessen wiedersehen wuerde. Um ca. 16 Uhr ging es dann auch los mit kleiner Verspaetung und wir waren dann ueber Nacht bis zum naechsten Morgen (ca. 14 Uhr) am Schiff. Wir hatten in weiser Vorraussicht ein Bett (Gummimatratze auf Holzbrett) mitgebucht um uns auch hinlegen zu koennen und nach dem ich mein Mittagessen wieder identifiziert hatte war ich auch ganz froh mich hinlegen zu koennen und bin dann auch kaum mehr (ausser um zum Klo zu gehen) aufgestanden. Die kleinen Krabbeltiere (Kakerlaken –schreibt ma des so?? Kei Ahnung...) die aus den Matrazen und Betten krabbelten uebersieht man dabei einfach und irgendwann ist es einem eh wurscht, weil ma einfach wieder festen Boden unter den Fuessen haben will, wenn man die ganze Nacht von Meterhohen Wellen durchgeschuettelt wird. Aber dann, nach gar nicht so langer Zeit, und gar nicht soooo vielen Kotzattaken waren wir dann ja auch am naechsten Tag in Wewak angekommen.

Kaum wieder festen Boden unter den Fuessen konnte ich es kaum erwarten die Stadt anzuschauen, musste dann aber ein bisschen Ruecksicht auf die beiden anderen nehmen, die kaum mehr gerade aus laufen konnten und denen immer noch Stunden spaeter schwindelig und auch ein bisschen schlecht war ... ich kann das ja gar nicht verstehen? J

Landschaftlich ist es in Wewak auch aehnlich zu den anderen Kuestenstaedten, wenn auch nicht zu 100 Prozent, aber ich kann auch gar nicht genau sagen was sooo anders war, denn es ist schwer zu beschreiben. Vielleicht hab es mehr Nadelbaeume trotz der Bananen und Kokusnuesse? Aber das war mehr so ein Gefuehl als das ich das benennen kann... ganz lieb abgeholt hat uns dann auch Mandy (Frau des MAF Piloten Mathias Klaas), bei der wir dann auch auf dem Compaunt (im Guesthaus) geschlafen hatten. Abends wurden wir noch zum Essen von Mandy und Mathias eingeladen und am naechsten Tag sollte es eigentlich in den Sepik gehen, denn die Zeit (eine Woche), die wir hatten war eigentlich viel zu kurz und deshalb hatten wir einen straffen Zeitplan, was allerdings mit dem Nuginizeitplan nicht uebereinkommt. Eigentlich sollte es Sonntag dann mit dem PMV nach Pagwi gehen und dann mit dem Nachtboot nach Ambunti, wo uns unser Fuehrer (Matthew), denn wir gebucht hatten (da sonst wirklich zu gefaehrlich) abholen sollte, aber ... was keiner wusste: Sonntag faehrt nix, weder PMV, noch Boot, noch sonstwas und das nur in Wewak, denn sonst in PNG ist das kein Thema ... naja, dann sind wir  Sonntag halt banden gegangen, haben den dicksten und leckersten Burger im Butique Hotel gegessen, den ich je gesehen habe (uebrigens neben dem General Govouner) und haben uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. In der festen Hoffnung Montag (was die absolut letzte Moeglichkeit gewesen waere loszukommen, wegen dem engem Zeitplan) in aller Fruehe loszukommen sind wir dann Montag frueh um 8 Uhr in die Stadt gelaufen um einen PMV (Nummer 38) zu finden. Nach dem wir jedwede moegliche Kombination AUSSER DER 38 gefunden haben sind wir dann zu einem anderen PMV um zu frangen was los ist und da haben wir erfahren, dass die PMVs nur spaetnachmittag fahren und ob heute wissen sie nicht, denn der liebe General Govouner hat einen Public Holiday Day einberufen, woraufhin keine Geschaefte und nix mal wieder offen hatte und man sich auch nicht darauf verlassen konnte dass die PMVs am Abend kommen, denn es ist ja Holiday und auserdem gab es wohl auch ein Hevi (Problem) auf der Strasse was man uns aber nicht so genau sagen wollte ... Sanguma (Hexerei) wahrscheinlich?
Aussedem hatten wir festgestellt, dass wenn wir erst Abends von Wewak aus wegkommen wir nur ca. 12 Stunden in Wagu haben (da wollten wir urspruenglich hin) weil die Anfahrt erst nach Pagwi (5 Stunden) und dann warten (viele Stunden) und dann nach Ambunti (3 Stunden) so lang dauert und auch nur ueber Nacht geht... was uns eh zu gefaehrlich war, dass wir in Wagu (nochmals ca. 3 Stunden von Ambunti weg) viel zu spaet ankommen wuerden und das einfach viel zu stressig ist.
Deshalb haben wir dann schweren Herzens die Plaene aus Sicherheits- und Stressgruenden aufgegeben, Metthew angerufen und abgesagt und haben von Mandy erst mal eine Telefonnummer eines katholischen Pastors auf einer Insel nicht weit vor der Kueste bekommen, wo wir haetten im Guesthaus bei seiner Familie schlafen koennen um dann halt einen Tauch und Schnorchelurlaub zu machen. Den hatten wir dann auch erreicht, allerdings hatte er kein Boot und wollte uns wieder anrufen, wenn er eins organisiert hat. Mittlerweile ist es Montag Mittag gewesen und die Laune war wirklich auf dem Tiefpunkt, denn von dem lieben Pastor hat man nie wieder was gehoert und was macht man, wenn man krantik ist? Richtig, wir sind erst mal shoppen gegangen ... durch den Public Holiday wiederrum gar nicht so  einfach, aber nach fast 3 Kilometer laufen hatten wir dann auch einen der typischen Holzschnitzlaeden gefunden und erst mal fast alles Geld, das wir als Reserve hatten auf den Kopf gehauen. Warum Geld aufheben, wenn man es eh nicht mehr braucht. Metthew (unserem Fuehrer) haben wir nochmals abgesagt, denn der war sehr traurig, dass wir nicht kommen koennen und natuerlich ihm das Geld (nicht wenig) auch durch die Lappen geht ...

Aber wir sind ja „Deutsche“ und so schnell geben wir nicht auf, deshalb haben wir uns nach dem Kaufrausch, der einigermassen befriedigend war, selber auf die Suche nach einem Boot gemacht und einfach mal einen Typen angequatscht, der neben einem Boot stand und Rasen am Strand gemaeht hat. Und oh wunder, der hat dann einen Kumpel geholt, dem das Boot auch wirklich gehoert hat und der meinte er kann uns am naechsten Tag frueh zu der Insel fahren, denn jetzt sei es zu stuermisch und die Wellen zu hoch. Wir sollten uns um Sprit (ca. 120 Euro) kuemmern und er wollte fuer seine Dienste noch 40 Euro haben und dann wuerde er es machen. Gesagt, getan, der Plan nimmt Formen an, zwar hatten wir keine Ahnung wo wir ca. 40 Liter Benzin herbekommen, aber das ist ja mal ein kleines Problem, wenn es nur eine kaputte Tankstelle im Ort gibt. Also haben wir uns frohen mutes wieder auf den Rueckweg begeben um den restlichen Tag in Ruhe ausklingen zu lassen und morgen auf die Insel zu fahren... hoffentlich... mittlerweile war es 14:30Uhr am Montag Nachmittag ...

... als uns ein Anruf erreichte: Mandy: ihr Mann (Pilot bei MAF) hat einen Sonderflug wegen einem Passagier den er bei seinem letzten Flug nicht mitnehmen konnte und wuerde an Ambunti vorbeikommen und uns mitnehmen wenn wir in einer halben Stunde fertig sind ... was wir davon halten...

Innerhalb von 5 Minuten hatte ich die staerksten Kopfschmerzen die man sich vorstellen kann, denn Flexibilitaet in soooo hohem Mase ist echt nix fuer mich, ich schau Philipp und Toni an und hab nur noch gemeint: entscheidet ihr ... 30 Minuten spaeter sassen wir im Flieger nach Ambunti. Mit viel zu wenig Geld, denn das hatten wir ja verschoppt, einem schnell gepacktem Koffer, denn den hatten wir fuer die Insel schon vorbereitet und keine Ahnung was wir an Essen und sonst was noch dabei/ bzw vergessen hatten. 10 Minuten vor Abflug haben wir dann nochmals Metthew angerufen um ihm zu sagen das wir jetzt unterwegs sind und wo er denn ist und wir doch kommen... der hat daraufhin nur gelacht und gemeint er waert auf uns in Ambunti wo er durch Zufall war.
Und 40 Minuten, eine turbulente Flugphase in einem kleinen Probellerflugzeug mit sechs Sitzen spaeter waren wir dann in Ambunti um ca. 17 Uhr Abends, ungefaehr 3 Stunden spaeter als der Masterplan vorgesehen hatte. Ab da war alles isi, Metthew war schon am Flugplatz und hat und abgeholt, wir sind dann auch gleich weiter im Einbaum (Boot aus einem Baum), auf Korbstuehlen, extra fuer die Weissen, weiter nach Wagu an den Wagulake wo wir urspruenglich hinwollten und was wir auf der Hinfahrt fuer ein Naturerlebniss hatten laesst sich nicht beschreiben... es war grandios. Hier einige Fotos ... die sagen mehr als tausend Worte:





In Wagu waren wir dann also Montag Nacht so gegen 19 Uhr, puenktlich zum Sonnenuntergang. Gerechnet hatten wir mit Matten auf dem Boden, Ratten, keinem Licht, kein Strom, kein Klo, keine Dusche ... hatten dementsprechend auch nicht viel dabei. Gegeben hat es Strom (einen extra Generator fuer die Weissen), Steckdosen zum aufladen der Handys und Kameraakkus (dumm nur das wir extra alles nicht mitgenommen hatten), Dusche, Klo und eine voll eingerichtete –wenn auch sehr dreckige- Kueche. Betten waren da, Moskitonetze wurden aufgehaengt und wir haben einen Plan fuer die naechsten beiden Tage erstellt, die wir voll in Wagu haben wuerden, dank MAF und Matthias.

Metthew (unser Fuehrer) ist ein super Organisator, er plant (was bei Nuginis so gut wie NIE vorkommt) und (was noch viel seltener ist) er haelt sich an den Plan... einen kleinen dunklen Fleck hat die Sache leider gehabt (natuerlich nur fuer Frauen)...Metthew redet nicht mit Frauen und auch sonst will keiner die Meinung der Frauen hoeren. Also musste alles Philipp regeln, bei ihm wurde sich entschuldigt, wenn es Verzoegerungen gegeben hat, er musste bezahlen und er musste alle Entscheidungen treffen. Wir  (Toni und ich) wurden kein einziges mal gefragt und Metthew hat sich auch immer sehr gewundert, wenn Philipp mit uns beiden Ruecksprache gehalten hat, denn das macht hier kein Mann. Die Frau hat zu gehorchen und mit allem einverstanden zu sein. Das war ungewoehnlich und ich hatte Anfangs auch meine Probleme damit. Irgndwann hab ich mir dann allerdings gedacht ... was solls, denk einfach nicht drueber nach und damit hatte ich dann auch keinen Stress mehr, denn der Mann wirds schon regeln. Was wiederrum Philipp irgendwann genervt hat... aber so ist es nun mal hier.

So, dien naechsten beiden Tage waren vollgestopft mit tollen Dingen:
Dienstagt frueh 8:00 Uhr: Bird of Paradise waching mitten im Busch (ein Vogel der unter Naturschutz steht und man sieht ihn nur noch sehr selten). Wir hatten gleich zwei gesehen... mich hat ne Biene in den Fuss gestochen und noch ca. 50 Moskitos und mein Fuss ist ca. auf das dreifache angeschwollen, aber was solls, den Vogel hat man beobachten koennen. Sogar beim posen ...

Dienstag Vormittag ca. 10 Uhr: Einboot fahren lernen (das koennen hier schon die ganz kleinen Kinder) aber unser eins hat echte Probleme damit. Die Boote sind ca. 50 cm. Breit aus einem Baum gehauen und haben keinen Ausleger oder sonst was. Sind ca. 3-6 Meter lang und werden von Frauen im sitzen und von Maennern im stehen mit einem kleinen Paddel gesteuert und fortbewegt. Im sitzen ging das alles auch mehr oder weniger, wenn auch sehr wackelig und keiner ist baden gegangen, allerdings hat es keine 30 Sekunden gedauert, als wir es im stehen versucht hatten und dann lagen wir auch schon alle im See, bei den Krokodilen, die es da wie Sand am Meer gibt, aber nach Aussage unserer Fuehrers nicht hier.

Dienstag Mittag haben wir uns dann was kleines zum Essen gekocht und eine Stunde ausgeruht, als es auch schon weiter ging, wie wir wollten mit einer Buschwanderung (ca. 40 Minuten) zu einem Wasserfall, der mitten im Busch aus 35 Meter Hoehe herunterstuerzt. Ich bin barfuss gelaufen, in Ermangelung von guten Schuhen und es ist schon so eine Sache, wenn man nicht weis auf was man tritt und einfach hofft dass es einen nicht anspringt, auffrisst oder wehtut. Naja, irgendwann waren wir dann auch da, schweissgebadet bei  100Prozent Luftfeuchte und ca. 30 Grad und sind –typisch Turist- erst mal in den Wasserfall gehuepft. Fotos machen und Blutekel abzupfen. Jeder von uns hatte sicherlich seine 8-10 Blutekel am Dekoltee, Beinen und Armen. Aber das ist nicht so schlimm, denn mit einem Messer (das jeder von uns staendig dabei hatte) bekommt man die leicht wieder ab, wenn man sie gleich sieht. Naja, dann waren wir sehr erfrischt und haben uns wieder auf den Rueckweg gemacht, da bin ich dann doch noch in was Stacheliges getreten und dreckig und verschwitzt kamen wir dann auch wieder in Wagu an, wo wir alle gleich noch mal in den See gesprungen sind um und zu erfrischen.  An diesem Tag bin ich dreimal nass geworden und alles was ich dann noch trockenes zum Anziehen hatte waren mein Bikini und die Badehose, denn die hatte ich nie an... wer kann auch damit rechnen am laufenden Band baden zu gehen J

Dienstag Nachmittag/Abend: Piranhia fischen war angesagt. Leider nicht so spannend wie es sich anhoert, denn wir durften nicht fischen sonder nur zusehen. Haben dann auch zwei an Land gezogen und mit dem Knueppel tot geschlagen ...

Schlafen ... und dann der Mittwoch:

Mittwoch frueh sollte es dann zu einer Krokodilfarm gehen. Wir also und mit Sonnenhut, Sonnencreme, Wasserflaschen und Mueckenspray versehen um dann zu erfahren, dass die Farm ca. 50 Meter links von uns am Nachbarhaus ist, wo der Nachbar, wenn er ein Kroko faengt es in ein Betonbecken wirft zu ca. 40 anderen Krokos, es dann versorgt und grosszieht (bis ca. 2.5 Meter) um es dann zu toeten und zu verkaufen (200 Kina (80 Euro)/Kroko). Die Verpflegung mit Wasser und der Sonnenhut waren also nicht unbedingt noetig. J Dannach haben wir uns dann endlich den Ples richtig angeschaut (was ich empfehlen wuerde eher zu machen, denn dann trifft man auch Frauen, die mit einem reden und man kann sich ein bissal integrieren, als Frau), und viele nette Leute getroffen. Zur Schule konnten wir leider nicht mehr, denn der Weg war ueberschwemmt und nur per Boot zu erreichen und da gerade Schule war, war kein Boot da, das uns haette uebersetzen koennen.

Anschliessend haben wir dann auch unsere Sachen gepackt, noch eine Kleinigkeit gegessen und sind dann los um noch ein Haus Tambarin (Spirit) anzuschauen. Hier mussten wir auch mit dem Einbaum (mit Motor) ca. 2 Stunden den Sepik in die „falsche“ Richtung paddeln und gegen ein geringes Entgeld durften wir uns dann im Haus Tambarin umschauen und Fotos machen. Leider haben wir nicht so ganz rausgefunden, was die verschiedenen Farben und Formen so bedeuten, denn das ist wieder Spirit und wird Frauen und auch Weissen allgemein nicht preisgegeben. Aber es war schon beeindruckend so ein Haus zu sehen, bei dem die rituellen Taenze und Gesaenge aufgefuehrt werden. Frauen haben da normalerweise keinen Zutritt und duerfen nicht mal in die Naehe davon. Aber wir sind ja weiss und deshalb sowieso anders J dann ist es schon ok. Fuer Turisten werden auch, wieder gegen Geld, Taenze aufgefuehrt in der traditionellen Kleidung, aber dafuer hatten wir keine Zeit und wollten das Geld auch nicht ausgeben.
Dannach sind wir dann auch wieder nach Ambunti zurueck (ca. 3 Stunden auf dem Fluss Sepik und auf anderen Seen und Gewaessern, denn es ist Regenzeit und man kann durch Waelder, ueber Wiesen und auch mitten durch die Mangroven fahren, denn alles ist ueberschwemmt ). Metthew hat sich wirklich toll gekuemmert, dass wir auch sicher wieder nach Wewak zurueck gekommen sind. Innerhalb von fuenf Minuten hatten wir ein PMV Boot nach Pagwi gebucht und bezahlt (leider fahren alle Boote erst gegen 1 Uhr Nachts und so mussten wir noch einige Stunden ueberbruecken), und Metthew hat uns dann auch bei dem Jutkodinator von Ambunti (Jugendarbeiter) einquatiert, der auf uns achten und sich um uns kuemmern sollte, bis das Boot geht. Leider war von ihm die Frau schon gestorben und so hat er uns kurzerhand seine vier Kinder als „persoenliche Sklaven“ ueberlassen, die uns alles bringen sollten und fuer unser Wohl verantwortlich waren. Wir haben dann mit Ihnen Lieder gesungen, und Sie haben uns etwas Tok Ples (die Sprache vom Sepik) beigebracht und wie ein Vogel zu pfeifen. Toni und ich haben dann auch noch Sago in der Pfanne frittiert und anschliessend mit Trockenfisch gegessen. Sago ist ein Stoff, der durch harte Arbeit aus einem Baumstamm rausgeschlagen wird und dann immer wieder gewaschen und getrocknet zum verkauf am Markt angeboten wird. In der Pfanne ohne Oel und dann mit etwas Wasser gebraten wird. Konsistens: Gummi, Geschmack: Gummi und Saegespaene und das Grundnahrungsmittel im Sepik (Gott sei Dank hatten wir anderes Essen dabei, denn das wird nie zu meinen Favouriten gehoeren). Gegen 22 Uhr Nachts hat uns der liebe Mensch dann sein Wohnzimmer ueberlassen und wir haben uns auf dem Boden ausgebreitet und nachdem wir die Kroete, die Toni ins Gesicht gesprungen ist in die Freiheit entlassen hatten, konnten wir dann auch drei Stunden schlafen ... ich nicht, denn ich hab zu viel Angst vor Spinnen, aber die anderen haben ein paar Stunden schlaf gefunden.

Um 1 Uhr Nachts sind wir dann mit unserem Wasmann zum Bootsanleger gegangen und nach einer kurzen Waretezeit von ca. 2.5 Stunden sind wir dann auch gegen 3:15 Uhr frueh richtgung Pagwi aufgebrochen. Bei Nacht auf dem Sepik sieht man nichts ... nur die Taschenlampe des Guides und die rotgluehenden Augen der Krokodile, die man bei Tag nie zu Gesicht bekommt. Aber das schlimmste ist die Kaelte, wir waren wieder in einem Einbaum mit Motor und es hat geregnet, wir hatten zwar alle Regenjacken an, aber nach fast drei Stunden ist man dann wie in Deutschland so nasskalt bis auf die Knochen durchgefroren, dass meine Laune echt am Boden war. In Pagwi sind wir gegen 6 Uhr frueh puenklich zum Sonnenaufgang angekommen und haben dann erst mal (nach einem kurzen Ausraster meinerseits, weil nix vorwaertsgeht (Nuginipasin, dastehen und dumm schauen)) Essen und einen PMV gesucht, der uns in ca. 5 Stunden nach Wewak bringt, wo wir dann auch gluecklich (der hatte eine Fahrweise, dass Stossgebete eine neue Bedeutung bekommen) um 12:30 Uhr Mittags in Wewak angekommen. Lieb wurden wir von Mandy und Matthias aufgenommen und durften noch eine Nacht bei beiden im Keller im Guestezimmer schlafen. Am naechsten Tag ging es dann mit dem Schiff wieder zurueck nach Madang ... vorher natuerlich noch mal Burger essen im Hotel und den hab ich diesmal nicht wieder gesehen, ich bin stolz auf mich, was zum Teil aber daran lag, dass wir so spaet losgekommen sind (weil der Kapitaen nicht aufzufinden war) dass ich den Burger schon verdaut hatte. Was aber seltsam war, ist, dass wir trotz zweistuendiger Verspaetung drei Stunden eher in Madang angekommen sind ...? Seltsam... Naja, Philipp meinte liegt evtl an der Stroemung und das die Wellen von hinten kamen, das schiebt. Aber mein Magen hat sich gefreut...

So, jetzt solls das gewesen sein, sorry, dass ich nur so wenige Bilder hochladen kann. Natuerlich haben wir tausende gemacht (typisch Turi) aber das Internet ist sehr begrenzt hier und deshalb bin ich froh euch wenigstens ein paar Dinge zeigen zu koennen J

Machts es gut und gruesse ins hoffentlich Fruehlingshafte Deutschland.
Bussal, Tanja

 Burgermampfen im Butique Hotel in Wewak.

 Auf in den Einbaum und ab nach Wagu.

 Unser Guesthaus am Wagulake in Wagu. (linkes Haus). rechts haben unsere Gastgeber gewohnt und unser Fuehrer.

 Unsere Betten bei Luship. 22 Stunden hin und 22 Stunden zurueck...

 Aussicht beim Flug ueber Wewak.

Unter dem Wasserfall, nach 40 minuten Busch pur!